Was ist allgem. Ethik?

Die Ethik versucht ganz generell die Frage zu beantworten, wie die Menschen handeln sollen. Sie ist eine Disziplin der praktischen Philosophie, die allgemeine Prinzipen oder Beurteilungskriterien zur Beantwortung der Frage nach dem richtigen Handeln zu begründen sucht. Im Unterschied zur theoretischen Philosophie, die sich mit dem „Sein“ und den faktischen Gegebenheiten beschäftigt, widmet sich die praktische Philosophie dem „Sollen“ im Rahmen der menschlichen Praxis. Sie zielt nicht wie jene auf theoretisches Wissen und auf das Ideal der Wahrheit ab, sondern auf praktische Orientierung und die Idee des Guten oder normativ Richtigen. Ihre Grundfrage lautet nicht „Was kann ich wissen?“ oder „Was kann ich erkennen?“, sondern „Was soll ich tun?“ bzw. „Warum ist es gut, dies oder jenes zu tun?“.

Man kann sich die ethische Grundfrage entweder mit Blick auf die persönliche Lebensführung und die Eigeninteressen der handelnden Person stellen (prudentielle Perspektive) oder aber hinsichtlich dessen, was für die ganze Gemeinschaft das Beste wäre (moralische Perspektive). Wo es um das für das Individuum Gute, um sein persönliches Glück oder gutes Leben geht, spricht man von Individual- oder Strebensethikoder auch Ethik des guten Lebens. Steht hingegen das für die Gemeinschaft Gute oder das gerechte Zusammenleben der Menschen in Frage, nimmt man die Perspektive der Sozialethik, Sollensethik oder Moralphilosophie ein. Es haben sich für diese beiden grundlegenden Perspektiven oder Dimensionen in der Ethik auch die Attribute prudentiell und moralisch eingebürgert.

Literatur:

  • Dagmar Fenner: Ethik. Wie soll ich handeln?, Francke 2007 bzw. 2. Auflage 2020 (UTB basics)
  • Dagmar Fenner: Das gute Leben, De Gruyter 2008 (Grundthemen Philosophie)